Extragenitale Zytologie

Pathologie Leoben | Zytologisches Institut

Extragenitale Zytologie

Die extragenitale Zytologie ist eine relativ kostengünstige und minimal invasive Methode, die für Patientinnen und Patienten eine rasch durchzuführende Diagnose von reaktiven, entzündlichen und auch malignen Veränderungen erlaubt.

 

3 Untersuchungsmethoden sind möglich:

 

  1. Aspirationszytologie, auch als Feinnadelpunktion (FNA/Fine Needle Aspiration) bezeichnet.
    Dabei werden Punktate bzw. Abstriche aus allen Organbereichen, insbesondere der Lunge, der Brustdrüse (Mamma) der Schilddrüse ( Struma), der Lymphknoten, des Eierstocks (Ovar) und der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) gewonnen.

    Die Gewinnung des Probenmaterials erfolgt aus:
    - Palpablen Läsionen z.B.: Lymphknoten, Schilddrüse,…
    - Nicht palpablen Läsionen div. Raumforderungen z.B. Lunge, Pankreas,…
     
  2. Exfoliativzytologie auch als Abstrichzytologie bezeichnet.

    Dabei erfolgt die Gewinnung des Probenmaterials:
    - Ungezielt, indem bereits abgeschilferte Zellen, welche physiologisch in Körperflüssigkeiten (bspw. Harn, Sputum, Mammasekret, Nasensekret…) vorkommen, gewonnen werden.
    - Gezielt, indem Zellen durch Waschen, Abstreichen, Bürsten, Abkratzen (bspw. Bronchialsekret, BAL/Bronchio-Alveoläre Lavage, Mundhöhle, Peritoneum…) gewonnen werden.
     
  3. Imprint auch als Abklatschpräparat bezeichnet.
    Probenentnahme erfolgt entweder indem der Objektträger selbst auf das zu untersuchende Material gedrückt wird oder indem das Material auf den Objektträger aufgebracht wird.
    Bsp.: OP-Abklatsch als Zusatz zur histologischen Untersuchung von Gehirntumoren bzw. zur Schnittrandbeurteilung bei Mammakarzinomen 

 

Aussagemöglichkeiten in der extragenitalen Zytologie:

  • Beurteilung der Materialqualität über verschiedene Bewertungsgruppen (Qualitätskontrolle!)
  • Erkennen gutartiger Erkrankungen bzw. akuter/chronischer Entzündung (ev. inkl. Erregerdiagnostik) ermöglicht einen sofortigen Start einer allfälligen Therapie.
    Bspw. um die Entscheidung zu treffen, welche Patientin/welcher Patient einer Schilddrüsenoperation unterzogen werden muss um einen Tumor auszuschließen.
  • Erkennen maligner Erkrankungen und Zuordnung der Tumorzellen zu einer Zellgruppe (Metastasen)
  • Beschreibung des Reifegrades und der Typisierung maligner Tumoren durch Anwendung additiver Methoden wie der Immunhistochemie. Dies kann die Wahl einer geeigneten Therapie beeinflussen.
  • Gewinnung von vitaler bzw. gut erhaltener DNA und RNA aus Tumoren, um mittels molekularpathologischer Methoden Aussagen betreffend Diagnose, Therapie und Prognose treffen zu können.

 

Im Zytologischen Institut gilt es das Einsendematerial zu verarbeiten und die jährlich rund 8000 daraus resultierenden Präparate zu befunden.

 

Seit 2011 wird zur zusätzlichen Diagnosestellung die Zellblocktechnik eingesetzt, wodurch eine zusätzliche histologische und immunhistologische Abklärung ermöglicht wird. Seit 2020 sind auch die oben genannten ergänzenden molekulartechnischen Untersuchungen im Einsatz.